Singen zwischen den Stühlen

An einer Performance, die Pia Lanzinger, unterstützt von der Sängerin Anke Brauweiler, im Kunsthaus Dahlem realisiert hat, habe ich als Content Adviser mit der Arbeit am Script mitgewirkt. Es ging darum, kulturelle Splitter der Nachkriegsmoderne kontrastreich in Szene zu setzen.
Anhand von diversen diskursiven Fragmenten und subjektiven Erinnerungen einer Nachkriegs-Generation bot die vorbehaltlose Revue einen Abriss davon, wie damals um die Paradigmen der Kunst und die ihnen korresponierenden Lebensentwürfe gestritten wurde, aber auch wie aus derartigen Unstimmigkeiten kultureller Gemengelagen damals wie heute Widerstandskräfte erwachsen können.

Realismus contra Abstraktion; Retroromantik versus Zukunftsversprechen; Kitsch oder Avantgarde; Heimatliebe oder Aufbruch ins Weltall; Krieg oder Frieden? Alt–Nazis stießen mit rigorosen Neuerern zusammen. Pop-Songs aus den Fünfzigern bis in die Achtzigerjahre wurden mit den Attitüden der Hochkunst konfrontiert, und damalige gesellschaftliche Diskrepanzen wieder heraufbeschwören – falls sie nicht sowieso noch unverändert unser aktuelles gesellschaftliches Gefüge durchziehen sollten.





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Michael Hauffen

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